Silikatfarbe: Wohngesunde, umweltschonende Mineralfarbe für drinnen und draußen

Sabine Neumann Sabine Neumann
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Umweltschutz und gesundes Wohnen stehen in der aktuellen Zeit ganz oben auf der Prioritätenliste von Bauherren, wenn es um den Hausbau, eine Sanierung oder das Renovieren von Wohnräumen geht. Das betrifft nicht nur Materialien und Baustoffe, sondern vor allem auch das Thema Farben. So erfreuen sich umweltfreundliche Mineralfarben wie Silikatfarben immer größerer Beliebtheit, denn sie sind schadstofffrei und wohngesund sowie darüber hinaus sehr langlebig, strapazierfähig und pflegeleicht. Wir zeigen euch die Vor- und Nachteile von Silikat, wie und wo man die Farben einsetzen kann und was man beim Streichen mit Silikatfarbe beachten sollte.

Was ist Silikat?

Silikatfarbe ist eine Mineralfarbe, genauer gesagt eine Wandfarbe, die in ihrer reinen Form aus zwei Komponenten besteht, nämlich dem mineralischen Bindemittel Wasserglas, auch Kaliumsilikat genannt, und einem Farbpulver. Neben dieser Variante gibt es noch zwei weitere Arten von Silikatfarben – die Dispersions-Silikatfarben mit organischen Additiven sowie die Sol-Silikatfarben mit einem Bindemittel aus Kieselsol und Wasserglas.

Silikatfarbe: Vorteile

Silikatfarbe überzeugt mit einigen unschlagbaren Vorteilen, die sie so beliebt machen, wenn es um die umweltfreundliche und wohngesunde Gestaltung von Häusern und Räumen geht. Die Farbe ist frei von Lösungsmitteln, Weichmachern und Konservierungsstoffen, was sie nicht nur in Sachen Umweltschutz zum Nonplusultra macht, sondern auch zur Farbe der Wahl für Allergikerhaushalte. Weitere Vorteile: Silikat ist atmungsaktiv, lichtecht, langlebig und witterungsbeständig, eignet sich also nicht nur für den Innen-, sondern auch für den Außenbereich. Flecken auf der Farbe lassen sich ganz einfach feucht abwischen.

Silikatfarbe: Dem Schimmel keine Chance

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Silikatfarbe hat noch einen weiteren entscheidenden Vorteil gegenüber herkömmlichen Farben: Durch den mineralischen Aufbau und das Fehlen jeglicher organischer Inhaltsstoffe ist Silikat atmungsaktiv und kann so Luftfeuchtigkeit aus dem Raum aufnehmen und wieder abgeben. Auf diese Weise wird der Entstehung von Schimmelpilzen vorgebeugt und es ergibt sich generell ein gesundes Wohnklima. Diese Eigenschaften machen Silikatfarbe perfekt für den Einsatz in Nassräumen wie Badezimmern.

Nachteile von Silikatfarbe

Der große Nachteil von Silikatfarbe ist, dass sie sich – im Gegensatz zu herkömmlichen Dispersionsfarben – nicht für alle Untergründe eignet. Da sie nicht einfach auf dem Untergrund klebt, sondern vielmehr chemisch mit ihm reagiert, kommt sie nur mit wenigen Materialien zurecht. Dazu gehören Putz, Beton und Faserzement, letztere aber auch nur bedingt im Außenbereich. Auch was die Farbauswahl betrifft, muss man bei Silikatfarbe Abstriche machen. Die Farbwahl beschränkt sich auf Naturtöne, welche sich mit speziell für Silikat geeigneten Abtönfarben mischen lassen. Der dritte Punkt auf der Nachteileseite: Silikatfarben sind mit 40 bis 70 Euro pro Liter relativ teuer und somit deutlich kostspieliger als herkömmliche Dispersionsfarben.

Welcher Untergrund für Silikatfarben?

Wenn der Untergrund stimmt, sind Silikatfarben sowohl für den Innen- als auch den Außenbereich geeignet. Allerdings kommt diese besondere Farbe nur mit mineralischen Untergründen zurecht, also vor allem mit Mineralputz- oder Natursteinwänden, aber auch mit Beton und Zement, wobei hier hauptsächlich im Innenraum gearbeitet werden sollte. Draußen eignet sich die Verbindung dieser Untergründe mit Silikatfarbe nur bedingt. So kann man damit zum Beispiel Sanierputz streichen. Auf wasserlöslichen Untergründen wie Tapeten, Metall, Holz und Lack funktioniert Silikat überhaupt nicht.

Silikatfarbe für drinnen und draußen

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Hat man sich bei seinem Streich- oder Renovierungsprojekt für Silikatfarbe entschieden, gilt es, auf den Unterschied zwischen Innen- und Außenfarbe zu achten und die jeweilige Variante dann auch wirklich nur drinnen beziehungsweise ausschließlich draußen zu verwenden, da sich die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe entsprechend unterscheidet. Wichtig ist außerdem der Vermerk, dass die gewünschte Farbe auch wirklich naturrein und frei von Weichmachern, Lösungs- und Konservierungsstoffen ist.

Was muss man beim Streichen mit Silikatfarbe beachten?

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Auch wenn es sich bei Silikat um ein natürliches Produkt handelt, sollte man beim Streichen unbedingt Schutzkleidung, Handschuhe und Schutzbrille tragen. Kommen Spritzer der Farbe mit anderen Materialien oder der Haut in Berührung, kann es nämlich zu ungewünschten Reaktionen und sogar Verätzungen kommen. Diesen kann man durch eine schnelle Reinigung mit Wasser und Seife vorbeugen. Darüber hinaus gilt zu beachten, dass Silikatfarbe zügig und nur nass auf nass aufgetragen werden kann – und zwar mit einer professionellen Malerbürste. Bei bereits mit Dispersionsfarbe gestrichenen Wänden muss als erstes der alte Anstrich vollständig entfernt werden, da die Silikatfarbe sonst nicht haftet.

Kann man Silikatfarbe aufbewahren?

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Im Gegensatz zu herkömmlichen Dispersionsfarben kann man reine Silikatfarben nicht über einen längeren Zeitraum aufbewahren und sollte sie innerhalb von zwei Tagen aufbrauchen. Wichtig: Größere Mengen dürfen nicht im Hausmüll entsorgt werden, sondern gelten als Sondermüll.

Wie entfernt man Silikatfarbe?

Dadurch, dass Silikatfarbe mit dem Untergrund verkieselt, lässt sie sich nicht ganz einfach von Wänden und Co. entfernen. Spachtel oder Lösungsmittel reichen als Werkzeug nicht, vielmehr muss man zum Betonschleifer oder zur Putzfräse greifen, wenn man die Silikatschicht abtragen möchte. Handelt es sich um einen lockeren, porösen Untergrund, können auch Hammer und Meißel zum Einsatz kommen.

Wo kommt Silikatfarbe zum Einsatz?

Wenn der Untergrund stimmt, kann Silikatfarbe überall zum Einsatz kommen. Besonders beliebt ist sie dort, wo pflegeleichte und wohngesunde, umweltfreundliche Anstriche gefragt sind, wie zum Beispiel in Krankenhäusern, Schulen und Kindergärten. Auch Allergiker setzen beim Streichen ihrer Wände gerne auf Silikat. Sinnvolle Anwendungsgebiete für den feuchtigkeitsregulierenden Anstrich, der nicht schimmelt, stellen darüber hinaus Nassräume wie Badezimmer dar. Aufgrund der witterungsbeständigen und langlebigen Eigenschaften eignen sich Silikatfarben außerdem sehr gut für Außenfassaden jeglicher Art.

Silikatfarbe für eine alte Fassade

Bei der Fassadenrestaurierung dieses Projekts wurde die alte Dispersionsfarbe abgebbeizt, der fehlende Stuck erneuert und anschließend die komplette Fassade mit einem Silikatfarbanstrich versehen.

Silikatfarbe im Treppenhaus

Hier sehen wir das Treppenhaus des eben gezeigten Altbaus. Auch im Innenraum haben unsere Experten hier mit Mineralfarbe gearbeitet und das mit Dispersionsfarbe gestrichene Treppenhaus zunächst abgebeizt und im Anschluss mit einer Silikatfarbe neu gestrichen.

Silikatfarbe im Öko-Haus

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In ökologischen Neubauten kommen heutzutage immer öfter Mineralfarben zum Einsatz. So auch bei diesem Einfamilienhaus, dessen baubiologische Innenraumgestaltung mit Naturholz und Silikatfarben erfolgte. Das Ergebnis ist ein nachhaltiges, wohngesundes und umweltfreundliches Zuhause, das rundum zum Wohlfühlen einlädt.

Zementfarbe

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Zur Familie der Mineralfarben gehört neben Silikat- und Kalkfarbe auch die Zementfarbe. Diese enthält neben Zement hochhydraulischen Kalk, wodurch die Farbe auch ohne Luftzufuhr aushärten kann. Dennoch kommen Zementfarben in Wohnräumen nur selten zum Einsatz, sondern eher auf Fassaden, in Kellern und Feuchträumen. Absolut angesagt ist allerdings der fugenlose Industrial-Look von Zementfarben.

Mineralfarben in und an Ökohäusern

Moderne Ökohäuser sind besonders ökologisch, umweltfreundlich und nachhaltig. Neben natürlichen Baustoffen kommen dabei auch möglichst natürliche Farben wie Mineralfarben zur Anwendung – und zwar sowohl an der Fassade als auch in Sachen Innenraumgestaltung.

Holzmöbel mit Biofarben

Zum Schluss noch ein kleiner Exkurs von der Wandfarbe zur Möbelfarbe. Denn wer Wert auf natürliche, wohngesunde Farben an der Wand legt, der achtet vermutlich auch bei seinen Möbeln auf entsprechende Lackierungen. Gerade bei Kinder- und Babymöbeln liegen Eltern schadstofffreie Farben besonders am Herzen. Ein leuchtendes Beispiel ist dieses Babybett, das ökologisch hergestellt wurde und aus zertifiziertem Massivholz und bunten Biofarben besteht.

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